Bergsteiger im Wachstum

Ich stehe vor einem Berg, der aus den Worten besteht, die ich nicht finden kann, der Schatten wirft auf mich, meine Umgebung.

Ich klettere daran umher, bekomme aber niemals das große Ganze zu fassen, sondern immer nur gerade den Teil des Berges an dem ich mich empor hebe.

Berge versetzen kann ich bestimmt, weiß nur nicht wie, jedenfalls was diesen Berg angeht der vor mir steht und sich mir immer wieder in den Weg stellt….er sieht tonnenschwer aus.

Die Sonne kann ich sehen, sie wandert ja und besucht mich auf der Seite die zur Schattenseite wird, wenn sie sich hinter den ganzen Berg schiebt.

Dann sehe ich keine Sonne und atme den gigantischen Schatten ein, bis es scheint als fülle er mich komplett aus. Der Berg schickt den Schatten vor und ergreift Besitz von mir.

Ich bin hell und wach von außen und von innen auch und mein Licht gewinnt den Wettstreit gegen den Schatten immer.

Es ist der Berg der vor mir steht, den ich nicht ganz greifen kann und drehen und wenden, um ihn zu begutachten und zu verstehen.

Was mir bleibt ist also allein das: Ich muss weiter wachsen um größer zu werden als er, bis er nur noch ein winziger Stein ist in meiner Hand, auf den ich mein Licht werfen kann.

[Copyright: Julia Schneider]

24. Mai 2016