Für D.

Ein Teil von dir der ist gegangen,

doch lebt er weiterhin in dir.

Deine Welt scheint auszufallen,

außer Fassung, doch dreht sich schier.

Alles ist zu weit gegangen,

ist nicht mehr greifbar, nicht mehr hier.

Doch alles was vergangen ist, begleitet deine Zukunft doch.

Das was von dir ist gegangen,

lebt in dir weiter – immernoch.

5. Juni 2016                      (Copyright: Julia Schneider)

Im Moment

Kleingerausche, Lebenskünstler,

Freudentaumel, freier Geist.

Lebendigkeit nicht aufgebläht,

reell in großer Kleinigkeit.

Mitgerissen, stehen gelassen,

aufgetankt und aufgebraucht.

Wechselhafter Reichtum – immer.

Alles fließt, einst steht die Zeit.

5. Juni 2016                  (Copyright: Julia Schneider)

Privilegiert

Wir sind die Krönung der Schöpfung, heben uns ab von allem anderen Leben,

wir haben das Privileg denken zu können und unsere Entscheidungen zu treffen.

Wir sind wirklich die Krönung,

die Höhe der Herablassung gegenüber anderem Leben,

gegenüber Lebewesen die nicht berechnend sind,

wichtig und gut, treu und armselig,

weil wir sie zu Sklaven machen, zu Untertanen und Ausgebeuteten.

Wir fressen erst ihre Seelen und dann sie, ziehen ihnen das Fell über die Ohren,

nehmen ihnen schon vor ihrem Tod das Leben.

Weil wir überleben müssen?

Wir fühlen uns in unserer Existenz bedroht.

Die Bedrohung ist nicht das Wachstum, die Bedrohung ist die Ignoranz, die Bedrohung ist, dass wir denken wir hielten die Welt und nicht merken,

dass die Welt es ist, die uns hält.

25. Februar 2016                          (Copyright: Julia Schneider)